Sankt Wendel (WND)

Der Landkreis St. Wendel ist ein Landkreis im Saarland.

 

Geographie

 

Lage

Der größte Teil des Landkreises gehört zum Nahebergland, der Norden hat noch Anteil an den Ausläufern des Hunsrück.

 

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Landkreise Trier-Saarburg, Birkenfeld und Kusel (alle in Rheinland-Pfalz) sowie an die Landkreise Neunkirchen, Saarlouis und Merzig-Wadern (alle im Saarland).

 

Geschichte

Das Gebiet des Landkreises Sankt Wendel gehörte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zu verschiedenen Herrschaften (Kurtrier, Nassau-Saarbrücken, Pfalz-Zweibrücken, Lothringen). Von 1798 bis 1814 war die Region Teil des französischen Départements de la Sarre. Infolge des Wiener Kongresses (1815) errichtete Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld 1816 das Fürstentum Lichtenberg, das er 1834 an Preußen verkaufte. Dieses bildete hieraus den Kreis Sankt Wendel innerhalb des Regierungsbezirks Trier in der Rheinprovinz.

 

Zu einer Änderung der territorialen Verhältnisse kam es 1920, als infolge des Inkrafttretens des Versailler Vertrags (1919) das Saargebiet einer besonderen Verwaltung des Völkerbundes unterstellt wurde. Zum Saargebiet kam der südwestliche Teil des damaligen Kreises St. Wendel (St. Wendel, Oberthal, Tholey, Marpingen, Namborn, Ostertal ohne Schwarzerden).

 

Die nunmehr außerhalb des Saargebiets gelegene Stadt Baumholder und 67 Landgemeinden in dem Gebiet zwischen Glan und Nahe bildeten den Restkreis Sankt Wendel-Baumholder mit Verwaltungssitz in Baumholder, der im Regierungsbezirk Trier der Rheinprovinz verblieb. Der Kreis Sankt Wendel verlor dadurch etwa zwei Drittel seines Gebiets. Nachdem die Völkerbundsverwaltung am 1. März 1935 endete, wurden die alten territorialen Verhältnisse nicht wiederhergestellt. Das „Saarland“, so lautete jetzt die amtliche Bezeichnung des Gebiets, kam unter unmittelbare Reichsverwaltung. Der Restkreis verblieb in der Rheinprovinz und wurde am 1. April 1937 in den Landkreis Birkenfeld im Regierungsbezirk Koblenz eingegliedert.

 

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 im Deutschen Reich lebten die Bürger des (heutigen) Kreisgebietes, obwohl nur wenige Kilometer voneinander entfernt, in zwei vollkommen unterschiedlichen politischen Realitäten: Während der dem Deutschen Reich zugehörige Nordosten im Machtgebiet der Nationalsozialisten lag, blieb der dem Saargebiet zugehörige Südwesten unter internationaler Völkerbund-Verwaltung. Letzterem kam daher, wie dem gesamten Saargebiet, eine Schlüsselrolle als Zufluchtsort für vom Nationalsozialismus verfolgte Deutsche sowie als Knotenpunkt für das Einschleusen antirassistischer Propaganda ins Deutsche Reich zu. Besonders anschaulich ist dies anhand der Gemeinde Namborn, die direkt an der Grenze auf der Seite des Saargebietes lag. Hier erzählt der Premiumwanderweg „Schmuggler-Pfad“ diesen Teil der Geschichte des Kreises nach. Nach dem klaren Votum bei der Saarabstimmung am 13. Januar 1935 für einen Anschluss an das Deutsche Reich wurde dieser am 1. März gleichen Jahres vollzogen. Daraufhin kam es wie in ganz Deutschland auch im südwestlichen Gebiet des heutigen Landkreises St. Wendel zur massiven Verfolgung von Oppositionellen und Bürgern jüdischen Glaubens, jedoch auch zu Widerstand gegen die nationalsozialistischen Verbrechen.[5]

 

Vom 1. April 1943 bis 1. August 1945 verlor der Kreis St. Wendel vorübergehend seine Selbständigkeit, da die damalige Gauleitung Westmark den Zusammenschluss mit dem Landkreis Ottweiler anordnete.

 

Der 1946 gebildete Saarstaat war räumlich größer als das Gebiet der Völkerbundsverwaltung (1920–1935); dabei wurde auch der Landkreis St. Wendel vergrößert. Zunächst wurden am 18. Juli 1946 von der französischen Militärregierung die Gemeinden Bosen, Eckelhausen, Eisen, Eiweiler, Gehweiler, Gonnesweiler, Grügelborn, Hirstein, Leitersweiler, Mosberg-Richweiler, Neunkirchen, Reitscheid, Schwarzenbach, Selbach, Sötern, Steinberg-Deckenhardt, Türkismühle und Walhausen aus dem Landkreis Birkenfeld in den Landkreis St. Wendel umgegliedert.

 

Am 1. Oktober 1946 wurden die Gemeinden Bierfeld, Braunshausen, Buweiler-Rathen, Kastel, Kostenbach, Nonnweiler, Otzenhausen, Primstal und Sitzerath aus dem aufgelösten Kreis Wadern sowie die Gemeinden Bergweiler, Hasborn-Dautweiler, Lindscheid, Neipel, Scheuern, Sotzweiler, Theley, Tholey und Überroth-Niederhofen aus dem Landkreis Ottweiler in den Landkreis St. Wendel umgegliedert. Im Gegenzug wechselten die Gemeinden Steinbach und Wetschhausen aus dem Landkreis St. Wendel in den Landkreis Ottweiler.

 

Am 7. Juni 1947 wurden schließlich auch noch die Gemeinden Bubach, Hoof, Niederkirchen, Marth, Osterbrücken und Saal aus dem pfälzischen Landkreis Kusel sowie die Gemeinden Asweiler-Eitzweiler, Freisen, Haupersweiler, Nohfelden, Oberkirchen, Schwarzerden und Wolfersweiler aus dem Landkreis Birkenfeld in den Landkreis St. Wendel umgegliedert.

 

Im Rahmen der Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland, die am 1. Januar 1974 in Kraft trat, schieden die Gemeinden Buweiler-Rathen und Kostenbach aus dem Landkreis aus und wurden Teil der Stadt Wadern im Landkreis Merzig-Wadern. Auch die Gemeinde Mainzweiler schied aus dem Kreis aus und wurde Teil der Stadt Ottweiler im Landkreis Neunkirchen. Im Gegenzug wurde die Gemeinde Berschweiler, bis dahin zum Landkreis Ottweiler gehörig, Teil von Marpingen im Landkreis St. Wendel.

 

Zuletzt wurde das Kreisgebiet 2003 durch einen Staatsvertrag zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz geändert. Eine zum saarländischen Haupersweiler (Gemeinde Freisen) gehörende Straße, die etwa einen Kilometer vom Dorf entfernt lag und geographisch unmittelbar an das Gebiet der Ortsgemeinde Herchweiler (Landkreis Kusel) grenzte, wurde an das Land Rheinland-Pfalz abgetreten.

 

Seit dem Abschluss der Gemeindereform 1974 umfasst der Landkreis Sankt Wendel acht Gemeinden, darunter die Kreisstadt Sankt Wendel, die gleichzeitig die einzige Stadt des Kreises ist. Die kleinste Gemeinde ist Oberthal.

 

Gemeinden

Quelle: Wikipedia