Püttlingen

Püttlingen (im örtlichen Dialekt Piddlinge) ist eine Stadt im südlichen Saarland und gehört zum Regionalverband Saarbrücken.

 

Lage

Die Stadt liegt im Köllertal, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Saarbrücken und fünf Kilometer nördlich von Völklingen. Nachbargemeinden sind (von Norden im Uhrzeigersinn) Heusweiler, Riegelsberg, Saarbrücken und Völklingen im Regionalverband Saarbrücken und die Gemeinde Schwalbach im Landkreis Saarlouis.

 

Stadtgliederung

Die Stadt besteht aus den Stadtteilen Püttlingen (mit den Ortsteilen Berg, Bengesen und Ritterstraße) und Köllerbach (mit den Ortsteilen Engelfangen, Etzenhofen, Herchenbach, Kölln, Rittenhofen und Sellerbach).

 

Geschichte

Mittelalter

Im Mittelalter war Püttlingen im Besitz von Metzer Bischöfen. Während des Investiturstreits (1075–1122) übertrugen die kaisertreuen Metzer Bischöfe das Gebiet um Püttlingen den Herren von Forbach, doch behielten sie selbst die Oberlehnsherrschaft über Püttlingen.

 

1365 heiratete Henriette, die letzte Besitzerin aus dem Hause Forbach, Johann I. von Kriechingen und somit ging Püttlingen an das Haus Kriechingen über. Johann I. wählte Püttlingen zum Sitz eines Amtes, zu dem unter anderem auch Obersalbach, Rockershausen und Luisenthal gehörten. Doch durch den Umstand, dass Püttlingen immer noch ein Lehen des Hochstifts Metz war, zugleich aber zur Grafschaft Kriechingen gehörte, die Reichslehen war, nahm Püttlingen eine Sonderrolle im deutsch-französischen Grenzbereich ein, und wurde dadurch immer mehr in die Rolle eines politisch eigenständigen Territoriums gedrängt.

 

Frühe Neuzeit

Im Jahre 1552 wurde im Zuge des Vertrags von Chambord Metz unter französische Schutzherrschaft als Gegenleistung zur französischen Unterstützung protestantischer Fürsten gegen Kaiser Karl V. genommen. Da Püttlingen Metzer Lehen war, fiel es ebenfalls unter französische Schutzherrschaft. Auch nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 und den Reunionskriegen 1697 blieb Püttlingen mit Metz französisch.

 

18. Jahrhundert

Im Jahre 1766 tauschte der französische König Ludwig XV. die Herrschaft Püttlingen gegen das strategisch günstigere Territorium der Abtei Wadgassen mit dem Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken und dem Fürsten Christian Ludwig zu Wied-Runkel (1762–1791), Herr von Püttlingen, im so genannten Austauschvertrag vom 15. Februar 1766. Damit verzichtete Frankreich auf die Metzische Exklave. 1788 verkaufte Christian Ludwig die Herrschaft Püttlingen an den Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken und Püttlingen gehörte ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zur Grafschaft Kriechingen.

 

Französische Revolution und Wiener Kongress

In den Jahren 1792–1793 wurden die Gebiete an der Saar von französischen Revolutionstruppen besetzt. Püttlingen (sonst genannt Puttelange-lès-Sarrelouis oder Pettelange-Créhange) wurde dem wiedererrichteten Königreich Frankreich zugeordnet und dem Département Moselle zugeteilt. Im Zweiten Pariser Frieden (1815) wurde die Region und damit Püttlingen dem Königreich Preußen zugeordnet, nachdem Napoleon am 21. Juni 1815 von den Alliierten bei Waterloo geschlagen worden war.

 

In der Folge gehörte die Gemeinde Püttlingen zur Bürgermeisterei Völklingen im Kreis Saarbrücken, während die kleinen Gemeinden im mittleren Köllertal der Bürgermeisterei Sellerbach zugeordnet wurden.

 

Industrialisierung

Das Köllertal war überwiegend landwirtschaftlich geprägt, bis in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Bergbau die Industrialisierung der Region einleitete. 1866 bzw. 1881 wurden in Püttlingen die Steinkohlegruben Viktoria I und II abgeteuft. 1891 folgte der Aspenschacht und 1902 die Grube Viktoria III im Köllerbacher Ortsteil Engelfangen.

 

Durch den starken Zustrom von Arbeitskräften kam es zu einem raschen Bevölkerungswachstum und damit zur Ausdehnung der Ortschaften, was zu Schwerpunktverlagerungen in den Verwaltungsstrukturen führte. 1868 schied Püttlingen deshalb aus der Bürgermeisterei Völklingen aus und wurde eine eigenständige Gemeinde.

 

20. Jahrhundert

Nach dem Ersten Weltkrieg 1919 wurde das Saargebiet von Deutschland abgetrennt und geriet unter französische Besatzung. Am 10. Januar 1920 wurde im Versailler Friedensvertrag geregelt, dass die Saarregion durch den Völkerbund in Genf verwaltet, wirtschaftlich aber zu Frankreich gehören sollte. Nach einer Frist von 15 Jahren sollten dann die Bürger der Saarregion frei über ihre zukünftige staatliche Zugehörigkeit entscheiden dürfen.

 

Bei der Volksabstimmung am 13. Januar 1935 entschieden sich 90,8 % der Saarbevölkerung für die Rückgliederung an Deutschland, welche dann am 1. März 1935 vollzogen wurde – das Saargebiet wurde wieder an das Deutsche Reich angeschlossen.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Püttlingen zunächst unter amerikanische, am 29. Juli 1945 unter französische Besatzung. Am 17. November 1947 wurde das Saarland mit den Saargruben wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen und in den französischen Währungs- und Zollbereich eingegliedert. Die Staatsverfassung des Saarlandes wurde am 15. Dezember 1947 verabschiedet.

 

Am 23. Oktober 1954 war zwischen dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Ministerpräsidenten Pierre Mendès France das Abkommen zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über das Statut der Saar ausgehandelt worden. Bis zum Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland sah das Abkommen die Unterstellung des Saarlandes unter einen Kommissar der Westeuropäischen Union vor. Dieser sollte das Land nach außen vertreten. Die saarländische Regierung sollte jedoch weiter für die inneren Angelegenheiten zuständig und die wirtschaftliche Anbindung an Frankreich erhalten bleiben. Allerdings war auch eine engere wirtschaftliche Vernetzung mit der Bundesrepublik vorgesehen.

 

Bei der Volksabstimmung zum Abkommen am 23. Oktober 1955 über das Europäische Statut des Saarlandes stimmte Püttlingen folgendermaßen ab: 2569 Wahlberechtigte stimmten mit „Ja“; 6259 Wahlberechtigte stimmten mit „Nein“. In Köllerbach stimmten 1333 Wahlberechtigte mit „Ja“ und 2481 Wahlberechtigte mit „Nein“. Durch die darauf folgenden Verhandlungen und den Luxemburger Vertrag vom 27. Oktober 1956, in dem Frankreich der Rückgliederung des Saarlandes unter westdeutsche Hoheit zustimmte, wurde Püttlingen zum 1. Januar 1957 politisch und am 6. Juli 1959 („Tag X“) wirtschaftlich der Bundesrepublik Deutschland angeschlossen.

 

Am 21. Mai 1968 wurde Püttlingen zur Stadt erhoben.

Quelle: Wikipedia