Großrosseln

Großrosseln (frz. Grande-Rosselle) ist eine Gemeinde im Regionalverband Saarbrücken und liegt rund zehn Kilometer westlich des Zentrums der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken, direkt an der Grenze zu Frankreich.

 

Als Besonderheit beherbergt der Ortsteil St. Nikolaus ein Weihnachtspostamt.

 

Lage

Großrosseln liegt im Warndt an der Rossel, einem linksseitigen Zufluss der Saar, unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. Der französische Nachbarort jenseits der Rossel heißt Petite-Rosselle (Kleinrosseln). Auf deutscher Seite grenzt die Gemeinde im Westen an die Mittelstadt Völklingen und im Norden an den Stadtteil Klarenthal der Landeshauptstadt Saarbrücken. Großrosseln ist der größte und bevölkerungsreichste Ortsteil innerhalb der Gemeinde.

 

Ortsteile

Folgende Ortsteile bilden die Gemeinde Großrosseln:

  • Dorf im Warndt
  • Emmersweiler
  • Großrosseln
  • Karlsbrunn
  • Naßweiler
  • St. Nikolaus

 

Geschichte

In einer Urkunde aus dem Jahre 1290 wird „Rosseln“ im Zusammenhang mit der Schenkung des Patronatsrechtes einer Kapelle über die Kirche von „Rosseln“ erstmals erwähnt. Dies berechtigt zu der Annahme, dass Großrosseln schon 1290 eine größere Siedlung war. Schon früh fassten die Saarbrücker Grafen im Warndtwald, einem alten Königsgut, Fuß und stießen hier mit den Herren von Zweibrücken und Lothringen zusammen. Es kam immer wieder zu Kompetenzstreitigkeiten und Grenzzwischenfällen infolge unklarer Besitzverhältnisse. Gemeinschaftlicher Besitz der Grafen von Saarbrücken, von Lothringen, von Rixingen und Forbach sowie eines Blick von Lichtenberg wurde Großrosseln 1477. Die Vielherrschaft über das Dorf endete 1670, als der letzte kriechingische Anteil durch Vergleich an die Grafen von Saarbrücken überging.

 

In der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges, etwa von 1634 bis 1648, hatte Großrosseln sehr zu leiden. Das Dorf wurde 1637 zerstört und die Überlebenden zogen weg. Erst 1696 kamen Einwanderer aus Tirol nach Großrosseln. In der Folgezeit wuchs der Ort wieder rasch an. Die Französische Revolution 1789 hinterließ auch hier ihre Spuren; Großrosseln kam unter die Herrschaft der 1. Französischen Republik und 1798 wurde die Marie-Verfassung eingeführt.

 

Ein armes Bauerndorf blieb der Ort jedoch weiterhin, bis 1847/48 auf Kleinrossler Bann erste erfolgreiche Bohrungen nach Steinkohlen durchgeführt wurden.

 

Die Industrie brachte Großrosseln das Ende seiner wirtschaftlichen Not. 1900 besaßen 78 Prozent aller Familien ein Haus. 1907 bekam der Ort eine direkte Verbindung durch die neugebaute Eisenbahnlinie nach Saarbrücken, wodurch der wirtschaftliche Aufschwung erhalten blieb. Heute hat Großrosseln seinen bäuerlichen Charakter verloren und ist zur Wohn- und Industriearbeitergemeinde geworden. Landwirtschaft wird kaum noch betrieben.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg kam das Saargebiet, das etwa 4/5 des südlich gelegenen Gebietes des heutigen Saarlandes ausmachte, unter französische Besatzung. Im Zuge des Versailler Friedensvertrages vom 10. Januar 1920 wurde das Saargebiet erstmals als politisches Gebilde mit fest umrissenen Grenzen geschaffen und dem Völkerbund in Genf unterstellt. Nach einer Frist von 15 Jahren sollten die Bürger des Saargebietes frei über ihre zukünftige Zugehörigkeit entscheiden dürfen. Bei der Abstimmung am 13. Januar 1935 entschieden sich 90,8 % der Saarbevölkerung für die Rückgliederung an Deutschland, welche am 1. März 1935 vollzogen wurde.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das mittlerweile als Saarland bezeichnete Gebiet wiederum unter französische Besatzung, und wurde am 17. November 1947 eine autonome Region in den heutigen Grenzen. Nach einer erneuten Volksabstimmung am 23. Oktober 1955, bei der es diesmal um die Annahme oder Ablehnung des Saarstatutes ging, also um den politischen Status quo oder nicht, entschieden sich überraschenderweise 67 % der Bevölkerung gegen die Annahme des Saarstatutes, dies wurde de facto als Votum für eine Rückgliederung an Deutschland gewertet, was im Referendum als solches eigentlich gar nicht vorgesehen war. Deutschland und Frankreich traten alsbald in Verhandlungen ein, infolgedessen trat das Saarland gemäß Artikel 23 GG dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei und wurde am 1. Januar 1957 als zehntes Bundesland politisch an die Bundesrepublik Deutschland angeschlossen. Die wirtschaftliche (oft auch liebevoll als „die eigentliche“ bezeichnete) Rückgliederung erfolgte am 6. Juli 1959 („Tag X“).

 

Am 1. April 1964 wurde die Gemeinde Dorf im Warndt durch Ausgliederung aus den Gemeinden Großrosseln, Karlsbrunn und Ludweiler neu gebildet.

 

Seit 1966 besteht mit der französischen Nachbargemeinde Petite-Rosselle eine Partnerschaft.

 

Anlässlich der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform, die am 1. Januar 1974 in Kraft trat, kamen die bis dahin eigenständigen Gemeinden Dorf im Warndt, Emmersweiler, Karlsbrunn, Naßweiler und Sankt Nikolaus zu Großrosseln.

Quelle: Wikipedia